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Sonja Struwe Marlin, Jahrgang 1942, schreibt seit 1959 lustige humorvolle und unterhaltsame Gedichte.
Bewegt
Es war einmal ein kleiner Mann,
der zog sich seinen Mantel an.
Dann ging er in die Welt hinaus
und hob sie aus den Angeln raus.
Als er zurückkam - wunderbar -
da wußte er, wie stark er war.
Er ging umher, mit Schultern breit,
und lächelte die ganze Zeit.
Und fragte man, was mit ihm sei,
dann sagte er, wie nebenbei:
Ich war mal kurz im Himmel oben
und hab ein bisschen was verschoben.
Und hat man weiter noch gefragt:
Was hat der liebe Gott gesagt?
Der liebe Gott hat nichts dagegen.
Er freut sich, wenn wir was bewegen.
Und seitdem steht die Welt nicht still,
weil jeder was bewegen will.
© Sonja Struwe-Marlin
Der Hund! Er will von Weihnachten nichts wissen. Ach, wär das Fest doch schon vorbei. Am liebsten würde er verreisen. Er setzt sich an die Staffelei. Doch heute will ihm nichts gelingen. Der Pinsel streikt. Der Arm ist schwer. Da hört er Weihnachtslieder singen, es schallt von seinen Nachbarn her. Er denkt an seinen Hund zu Hause. Zu Hause, das ist seine Frau, von der er sich vor kurzem trennte. Ihm fehlt der Hund, weiß er genau. Am liebsten würde er jetzt weinen. Da klingelt es an seiner Tür. Die neue Nachbarin fragt lächelnd: Bist du allein? Komm doch zu mir. Als sie sich spät am Abend trennen - man hat geredet und gelacht - denkt er zufrieden: All die Stunden hab ich kaum an den Hund gedacht. Und morgen werd ich ihn besuchen. Ich werd ihn auf die Schnauze küssen. Und ob er wirklich nur den Hund meint, will er jetzt gar nicht näher wissen. © Sonja Struwe-Marlin |
Der Winter lehrt mich, auszuharr'n
und auf den Frühling warten,
bis ich die ersten Knospen seh'
in meinem Lebensgarten.
Ich achte auf die kleinen Dinge
und wie sie sich entfalten.
Und ist dann alles voll erblüht,
da kann mich nichts mehr halten.
Der Sommer ruft: "Komm her und tanz
und sei nicht so bescheiden.
Ich schenke dir das Leben ganz!"
Doch schützt er nicht vor Leiden.
Der Herbst, er lehrt mich Dankbarkeit
mit seiner großen Fülle.
Mein Leben geht nun mehr und mehr
in eine tiefe Stille.
Da sehe ich den großen Schatz
in meinem Innenleben.
Ich ordne ihn und denke nach:
Was will ich weitergeben?
Erkenne: Es war alles gut
und sorge mich nicht mehr.
Und darum liebe ich vielleicht
den Herbst so sehr.
© Sonja Struwe-Marlin
Endlich!
Jesus, du warst immer da,
auch wenn ich es nicht bemerkte.
Dachte gar nicht drüber nach,
was mir Kraft gab, was mich stärkte.
Nahm es hin und lebte weiter
bis zu meiner nächsten Krise.
Aber dann kam eine Krankheit -
keine war so schwer wie diese.
Wirklich alles schien verloren,
und ich glaubte mich am Ende.
Endlich flehte ich um Hilfe,
und ich faltete die Hände.
Da vernahm ich deine Stimme.
Da begegnete ich dir.
Und ich spürte deine Liebe,
deine Sehnsucht auch nach mir.
Und mir war, als fiel' der Himmel
tief in meinen Seelengrund.
Ließ es einfach nur geschehen,
und so wurde ich gesund.
Lebe heute viel bewusster,
denn mit jedem Atemzug
weiß ich mich bei dir geborgen,
Jesus. Endlich bin ich klug.
© Sonja Struwe-Marlin
Der Zweifel sitzt auf einen Stein
und denkt: "Ich schaff es nicht allein,
ich brauche eine Partnerin,"
und hat auch eine schon im Sinn.
"Die Klugheit wäre mir sehr recht,
und auch die Weisheit wär´nicht schlecht.
Doch wie erkenne ich genau?
Oft nahm die Feigheit ich zur Frau,
fiel auf die Eitelkeit herein.....
Nein, ich will unabhängig sein,
misch lieber hier und da mich ein."
Und er erhebt sich von dem Stein:
"Ich muß mich etwas mehr bewegen."
Die Wut kommt schnaubend ihm entgegen.
"Wie geht es dir?", fragt ihn die Wut.
Der Zweifel stutzt: "Ich glaube , gut."
© Sonja Struwe Marlin
Plötzlich
Ich seh so viele tolle Männer
Heut schon den ganzen Tag, oh je!
Wie kommt es, dass ich grade heute
So viele tolle Männer seh?
Wo war´n sie gestern, letzte Woche?
Ich halte das im Kopf nicht aus:
Wenn´s einem sowieso schon gut geht,
dann komm´n sie plötzlich alle raus!
© Sonja Struwe Marlin
Der Reiz der Hölle
Jeder möchte in den Himmel.
© Sonja Struwe Marlin
Lieber Gott, Du alter Schlingel,
gabst mir eine Menge Stärken,
und Du tarntest sie als Schwäche.
Dachtest Du, ich würd´s nicht merken??
© Sonja Struwe Marlin
Tierisch
In Hamburg auf dem Rathausmarkt
Und kommt nun – das ist fürchterlich –
Viel später erst ihr Gatte murrt,
© Sonja Struwe Marlin
Mir träumt, ich bin ein weiter Strand,
und Du, Du bist das Meer.
Mal ziehst Du Dich von mir zurück,
dann kommst Du wieder her.
Und in den Stunden ohne Dich,
da fühle ich mich gut.
Ich liege einfach nur so da
und warte auf die Flut.
© Sonja Struwe Marlin
Ich habe mal ein Herz gehabt,
und das gehörte mir.
Nun ist es weg, was soll ich tun,
es hängt nun mal an Dir.
Dort baumelt es vergnügt herum
und lacht mich heimlich aus.
Daß es da gar nicht hingehört,
da macht es sich nichts draus.
©Sonja Struwe Marlin
Ich war allein, doch frohgemut.
Die Welt war hell, es ging mir gut.
Ich spürte wohl, daß es Dich gibt,
war in Gedanken schon verliebt.
Dann kam der Tag, da traf ich Dich.
Bei jedem Abschied leide ich.
Das ist es was ich nicht versteh:
Kaum liebt man wen, schon tut es weh.
© Sonja Struwe Marlin
Auch ich musste lachen auf einmal und dann…
dann setztest Du Dich zu mir auf die Bank -
nun gehe ich täglich die Straße entlang,
auf der wir uns trafen. Die Bänke sind leer.
Ich wollte allein sein; nun will ich’s nicht mehr.
Erst machst Du mich an. Dann bist Du nicht da.
Männer sind doof. Ich wusste es ja.
© Sonja Struwe Marlin
Humor, so habe ich gedacht,
ist immer, wenn man trotzdem lacht.
Doch gibt es Zeiten dann und wann,
wo man partout nicht lachen kann.
Da hilft nur eins, so will mir scheinen:
Weinen.
© Sonja Struwe Marlin
Es traf der Schmerz einmal die Liebe
und klagte ihr sein Leid,
dass niemand auf der Welt ihn möge.
Der Liebe tat das leid.
In ihrer grenzenlosen Güte
nahm sie ihn zum Gemahl.
Seitdem gehört der Schmerz zur Liebe
grad wie der Berg zum Tal.
Wem diese Hochzeit nicht gefalle,
der mache sich nur klar,
wie oft im Schmerze er der Liebe
so nah gekommen war.
© Sonja Struwe Marlin
Es sind zwei Schnecken unterwegs,
Du gehst mir ziemlich auf den Keks“,
sagt da die eine zu der ander’n.
Man kann mit Dir nicht richtig wandern.
Was starrst Du nur zum Himmel rauf?“
„Ach“, sagt die and’re , „ mir fällt auf,
da oben ist es nicht nur heller.
Die Landschaft ändert sich auch schneller.“
Moral:
Ist man von Phantasie durchsonnt,
erweitert sich der Horizont.
© Sonja Struwe Marlin
Ein guter Mensch ist, wie mir scheint,
der’s gut mit ander’n Menschen meint,
der sich an ihrem Glück erfreut
und sie nicht fallenläßt im Leid.
Ein guter Mensch macht ander’n Mut,
und kennst Du einen, hast du’s gut.
Es gibt sie nicht in großer Schar,
die guten Menschen. Sie sind rar.
Ich weiß, wie man sie finden kann:
Sei selber gut, das zieht sie an.
© Sonja Struwe Marlin
Liebe ist ...!
Immer, wenn Du weg bist,
lieb ich Dich so sehr.
Weißt Du, aus der Ferne
fühlt man einfach mehr.
© Sonja Struwe Marlin
Nur alles – sonst nichts!
Du brauchst mir kein Gedicht zu machen.
Will keinen Liebesbrief von Dir.
Ich brauche nur Dein süsses Lachen
Ich brauch Dich jetzt, ich brauch Dich hier.
Ich will nicht von Dir träumen müssen.
Dich fühlen fänd ich viel gescheiter.
Ich will Dich streicheln, will Dich küssen.
Will einfach alles! Und nichts weiter.
© Sonja Struwe Marlin
Entweder oder...!
Ich liebe ihn. Was soll ich tun?
Er hat sich in mein Herz gedrängt.
Wohin das führen soll? Ja nun...
Wie soll man lieben, wenn man denkt??
© Sonja Struwe Marlin
Bier auf Wein
Ich saß mit meiner Freundin
Bei einem Glase Wein
Und fühlte mich trotz Freundin
Auf einmal so allein.
Ich sehnte mich ganz plötzlich
Und ohne Grund nach Dir:
Ich weiß, dass das am Wein lag,
in Zukunft trink ich Bier.
© Sonja Struwe Marlin